Hier soll es um Meinungen zum Thema “Spieler Charaktere bringen Spieler Charaktere um”:
Situation: ein Spielercharakter, nennen wir ihn mal Bob, sieht sich aufgrund von wasauchimmer furchtbar von Spielercharakter Paul ganz furchtbar auf den Schlips getreten. Nach Diskussion, Streit folgt das unausweichbare, dass einer von beiden blank zieht und es gibt hauen und stechen. Natürlich sind auch die Freunde von Bob und Paul dabei und schon haben alle möglichen Leute ein Messer an der Kehle. Da macht einer eine falsche Bewegung und -schnitt- -schnitt- -schnitt- da liegen jetzt 6 Spielercharaktere mit durchgeschnittenen Kehlen, weils dumm gelaufen ist. Konsequente Rollenspieler sagen sich: “Gut Kehlenschnitt, das wars jetzt mit meinem Charakter”, andere sagen sich “Ich hab so viel Aufwand (und Geld) in den Charakter gesteckt, wegen so einer blöden Situation will ich nicht sterben” und überleben das Massaker auf wunderliche Art und Weise oder Heilerhand. Dann sind aber die konsequenten Rollenspieler natürlich sauer, weil die anderen nicht auch gestorben sind.
Ich sage: “Laßt die ganze Kehlenschneiderei wenns SC gegen SC geht und prügelt den Gegner nur soweit zu Boden, dass er nicht zwangsläufig sterben muß (4 Mal zuschlagen reicht, …nicht 10 Mal). Jeder steckt viel Arbeit, Geld und Liebe in seinen Charakter und jeder möchte einen sinnvollen und fairen Charaktertod sterben. — Ingo 07.05.07
kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Charaktere umbringen ist und bleibt Mist.
Und Kehlschnitte sind mindestens ebensolcher Mist. Meine Anweisung war: festnehmen, wer Widerstand leistet wird niedergemacht. Aber: bringt /meuchelt sie alle (um) habe ich nicht gesagt.
Mir wäre eine saubere Anklage, eine Verhandlung und ein Urteil auch lieber gewesen, aber 1.) muss man sich dafür auch verhaften lassen, liebe Piraten und 2.) da ich nach zwei Treffern am Boden und hinterher in Behandlung der Heiler war, habe ich vom Großteil des Kampfes nichts mitbekommen. - Tristan
Für mich gehört das gegenseitige Töten von SC’s zum Spiel und es bereichert es auch. Im Spiel habe ich immer wieder SC’s getötet. Bei den Güldenhainern habe ich in einer solchen Situation Grenzen überschritten, die vielen Spielern unberechtigter Weise den Spaß verdorben hat. Andererseits habe ich aber auch Tötungsaktionen gegen meine Charaktere erlebt, die ebenso grenzwertig waren.
Folgende Punkte erachte ich aus diesen Erfahrungen heraus als wichtig bei SC - Tötungen:
Brötchen (07.05.07)
Ich bin gegen das Töten von Spielercharakteren. Wenn es wirklich Not tut, weil der Charakter ein schwarzmagisches Ritual durchgeführt hat, gibt es keinen anderen Weg, klar. Aber ansonsten befürworte ich kreative Bestrafungsmethoden, da davon beide Seiten mehr haben. Wenn z.B. Charakter A Charakter B etwas klaut (gut, dafür wird man eigentlich nicht hingerichtet, aber es geht hier ja ums Prinzip) haben A und B mehr Spiel, wenn A dazu verdonnert wird, eine gewisse Zeit als Page für B zu dienen bis die Schuld beglichen ist oder eine andere Arbeit für B zu erledigen. Ich habe manchmal ein bisschen Sorge, wenn ich diese “Kopf ab, hinterher fragen” Mentalität mitbekomme. Es mag an meiner eigenen Sicht liegen, aber für mich gibt es manchmal irgendwie kaum eine Grauzone in Larhgo, sondern entweder ein “du bist anerkannt ein guter Mensch” und “du bist tot”. Nicht umsonst gibt es schon die Redewendung, dass einige Charaktere mit dem Schwert denken.
Frauke
Ich kann mich Brötchen in allen Punkten anschließen. Vermutlich gehe ich sogar noch ein bißchen weiter ;-) Ich bin prinzipiell FÜR den Tod von Charakteren! Daß dieser dementsprechend auch durch die Hand von anderen Charakteren eintreten kann, gehört für mich nun mal auch zum Rollenspielen. Ob es nu SC oder NSC sind, finde ich prinzipiell eher zweitrangig. Wenn es eine Situation ergibt, dann passiert es halt. Ich spreche hier sowohl von Opfer als auch von Täterseite. War beides schon.
Natürlich ist es schicker, wenn man einen "edlen" Tod stirbt, und ich würde auch in Larhgo niemanden leichtfertig umbringen, einfach weil es hierzulande eher nicht zum guten Ton gehört. Aber ich finde etwas "thrill" im LARP bereichernd, und eine fast 100%ige Sicherheit meines Charakters der Entwicklung desselben auch nicht immer zuträglich. Bzw. manchmal hab ich den Eindruck, daß diese Sicherheit durchaus einige Leute im OT Bewustsein eben dieser, ihre Charaktere IT dinge tun läßt, die sie sonst nie und nimmer riskieren würden. Das ärgert mich dann und läßt das Spiel ärmer / plumper werden.
Ich bin FÜR kreative Lösungswege, die nicht nur aus "töten!!!!" bestehen. Aber der Tod muß meiner Meinung nach als letzte Konsequenz einfach sein, um die Spielrealität stimmig zu halten. -Nanette
Als letzte Konsequenz kann ich mit dem Töten auch leben, aber dann muss der zu tötende Charakter vorher wenigstens eine Möglichkeit erhalten haben, sich noch aus der Affaire zu ziehen. Da ist es besser, dem anderen erst mit Waffen zu drohen und ihm die Chance zu geben, sich zu ergeben/ nachzugeben, als ihn einfach umzuhauen. Der Thrill ist ja schön und gut, aber ich habe keine Lust auf einen Con zu gehen wenn ich weiß, dass ich mich mit irgendeinem Charakter streite und der mich dann einfach umbringt. Dafür steckt zu viel Arbeit, Geld und liebe in meinem charakter. Frauke
Ich bin der Meinung, dass weniger getötet und mehr gestorben werden sollte. Das Problem ist IMHO nicht der Tod als solches, sondern der Tod durch Fremdbestimmung. Für mich ist Rollenspiel eine gemeinsame Aktivität, deren Ziel es ist die Interaktion zwischen den Charakteren (a.k.a. “Das Spiel”) aufrecht zu erhalten. Das umbringen eines Charakters ist das Ende der Interaktionsfähigkeit eines der Beteiligten. Das Spiel als ganzes endet nicht aber ein Beteiligter wird (möglicherweise) gegen seinen Willen ausgeschlossen.
Das ist natürlich eine Haltung die nur schlecht zum echten PvP?-Spiel passt. Ich habe meine Konflikte einfach lieber nicht zwischen den Spielern, sondern zwischen den Charakteren. Kurz: Konfliktspiel (sehr) gerne, aber im beidseitigen Einvernehmen und ohne Verfügungsgewalt des einen über den anderen.
Siehe auch: http://www.larpwiki.de/cgi-bin/wiki.pl?ZweiRegeln http://www.larpwiki.de/cgi-bin/wiki.pl?Charaktertod_Allgemein
Im Larpwiki gibt es einige Interessante Texte zum Thema, vielleicht könen wir uns die Arbeit sparen das Rad neu zu erfinden.
Letztendlich sind es verschiedene Auffassungen, von denen keine per se “richtig” oder “falsch” ist. Die Frage ist eben: Wie wollen wir miteinander umgehen? Bzw. Wie wollen wir miteinander spielen? Dabei finde ich die sozialen Regeln außerhalb des Spiel mindestens ebenso wichtig wie die Regeln innerhalb des Spiels. Helge
Hallo! Auch auf die Gefahr hin, dass man mich hier steinigt oder mir erzählt, ich könne In & Outtime nicht auseinander halten, muss ich sagen, dass das Thema Charaktertod bei mir auch auf Ängste stößt. Ich bin auf dem Con mal umgebracht worden, hingerichtet durch einen anderen Spieler, mit einem Charakter der mir nicht so sehr am Herzen lag und ich muss sagen, dass es trotzdem für mich ein Schockerlebnis war. Ich habe mich furchtbar erschrocken, mich hilflos gefühlt und man hat mir eben, wie schon erwähnt wurde etwas genommen, worüber ich nicht selbst entscheiden konnte und wo ich keine Möglichkeit hatte raus zu kommen. Nur dass das nihct falsch verstanden wird: Es war nicht so schlimm, nach ein paar Tagen wars auch wieder gut und in Ordnung, aber besonders schön hat es für mich den Con einfach nicht gemacht, vor allem weil die Hinrichtung im stillen Kämmerlein von sich ging und keiner es mitbekommen hat, so hatte ich noch nicht mal die Empörung der anderen zum Trost ;). Mir liegen meine Charaktere oft am Herzen und deswegen mag ich das Gefühl nicht, dass irgendjemand sie wegen irgendeinem Scheiß mir einfach im Spiel umbringt und damit alles Spiel, was ich mit ihnen habe einfach unterbricht und mir damit etwas fort nimmt, was ich gerne noch weiter gespielt hätte. Außerdem finde ich ist Charaktertod auch immer eine Konfrontation mit dem Tod und mit Verlust und das saß mir schon in den Knochen. Deshalb fände ich es schön, wenn mit diesem Thema vorsichtiger umgegangen werden würde. Generell finde ich es persönlich besser, wenn es für solche Dinge ein Gericht gibt, das gehalten wird, warum nicht, immerhin spielen wir auf einer pseudomittelalterlichen Welt mit Adligen, wir in Reichenstein halten hin und wieder Gericht und wenn mans eben auf pseudomittelalterliche Weise macht, dauert das auch nicht ewig. Ich finde auch, dass der Tod eines Charakters im Larp möglich sein sollte, weil sonst einfach eine Form von Spielgefühl und Realismus weg geht, das mir wichtig ist, allerdings finde ich auch, dass nicht immer gleich getötet werden muss und das in Larhgo viel zu viel getötet wird. Es wird mit Konflikten, da muss ich Frauke recht geben, oft kein Spiel betrieben, sondern sie werden gleich ausgelöscht und dann langweilen sich die Leute. Warum kann man nicht Leute versuchen durch Intrigen zu stürzen, wenn man will, das wieder Plätze in den adligen Reihen frei werden, warum nicht Verbrecher Strafen aufbrummen oder auf gefährliche Missionen schicken. Oder wie in Reichenstein auf dem ersten Con gründlich durchfoltern ;) Warum nicht Ishtaristen in einen Lorghum Konvent sperren und mit Bekehrungsversuchen quälen oder aufmüpfige Spielergruppen in Ketten legen und arbeiten lassen. Ich finde auch Kämpfe spannend und finde es auch interessant wenn mal jemand auch stirbt, aber besser finde ich es, wenn sie verletzt sind und das ausspielen. Oder auch mal ein paar Cons ein steifes Bein behalten. Wenn dann ein Charakter stirbt, ob durch Hinrichtung oder auch so, könnte ich das mit viel besserem Gefühl auch ausspielen und nicht mit dem Gefühl: Na toll, noch ein Magier, toll noch ein Toter. In unserer realen Welt, sicherlich sie ist nicht so gefährlich wie früher im Mittelalter, sterben doch auch nicht an einem Wochenende unter 100 Mannen 8 Leute. Melanie
Ich finde, dass ihr bei der bisherigen Diskussion ein bisschen zu rational vorgeht. Wann, wie und bei welchen Situationen sterben denn Charaktere? Ich denke, meist dann, wenn es richtig heiß hergeht, wenn Emotionen im Spiel sind - bzw das Spiel bestimmen! Ich kenne da eher die Position der Obrigkeit: man fühlt sich in gewissen Momenten hilf- und wehrlos und sieht gleichsam den finalen Rundumschlag als letztes Mittel an. Übrigens für mich betrachtet früher auch oft genug, um den eigenen Kopf zu retten. Da gebe ich (wie eigentlich fast immer:O) Nanette recht: wenn ich wüßte, daß es eine Art Agreement gäbe, daß man sich nicht umbringt, wäre SEHR viel Spielspass verloren. Richtig ist aber auch, dass es definitiv schöner ist, ein Ende nicht durch eine Meuchelaktion zu besiegeln. Also, SC’s töten (lassen) und Angst um den eigenen Kopf haben waren für mich oft die emotionalsten, einprägsamsten und somit “schönsten” Momente im Liverollenspiel. Möglich aber, daß die Getöteten das anders beurteilten… Und natürlich ist Fantasy-Larp Klischee-beladenes Spiel und unser gutes larhgotisches schwarz-weiß-Malen gehört da eben dazu (die berühmte “erzkonservative Borniertheit”). Einen Finstergesellen oder Oberproll zu spielen, würde ich keinem Anfängerspieler empfehlen. Das macht dann nämlich auch der Obrigkeit mitunter weniger Spaß, als diese modernen “schlauen” Ishtaristen und Schwarzmagiere zu richten…
Generell ist aber m.E: nichts gegen gewisse Absprachen einzuwenden - ggf. auch NACH einem Tod, um diesen dann zurückzunehmen. Das sollte aber 1. nur ein Ausnahmefall sein 2. dürfen es noch nicht alle Spieler mitbekommen haben und 3. muss der Täter + die SL auch einverstanden sein. Es gab einen sehr prominenten Fall in Larhgo, den ich aber nicht nennen möchte, weil ich selber nur indirekt beteiligt war.
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Ich bin immer noch gegen das Charaktertöten, wenn die Charaktere vorher nicht ausreichend Möglichkeiten hatten, einen Weg zu wählen, auf dem sie überleben. Gut, es ist so, dass sich jeder halbwegs überlegen kann, wie er auf einen Angriff reagiert (Opferregel), aber wenn mein Charakter wirklich niedergeprügelt/ gemeuchelt/ hingerichtet wird, sieht es mehr als nappelig aus, wenn er es überlebt. Als guter Rollenspieler würde ich den Charakter also sterben lassen, und als Mensch ärgere ich mir dafür ein Loch in den Bauch. Nicht gerade das Gelbe vom Ei. Darum halte ich nichts davon, Charaktere umzubringen.
Was die schwarz-weiß-Malerei angeht muss ich leider sagen, dass ich sie stellenweise zu extrem finde. Es sind schon geflügelte Worte, dass manche Larhgoten mit dem Schwert denken. Und wenn ich auf einem Con Angst haben muss, dass einer dieser Larhgoten was falsches gefrühstückt hat, sich daran stört, dass mein Charakter dem Gehörnten folgt und umbringt, weil er nicht die vier guten Göter anbetet,finde ich das schade. Das ist meines Wissens noch nicht vorgekommen, aber trotzdem nagt vor jedem Con wieder die Befürchtung an mir, dass es so sein könnte. Aber das ist ein etwas anderes Thema… Frauke
Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen., bzw. Violence is the last refuge of the incompetent., Isaac Asimov in Foundatin/Tausendjahresplan
Andere Charaktere umzubringen ist das letzte Mittel. Damit ist für den Spielpartner nämlich das Spiel erstmal beendet. Um allerdings schnell eine gute Alternative zu finden ist ein gehöriges Maß an Kreativität nötig. Oft kommt dann noch die Angst vor einer (dann tödlichen) Racheaktion dazu. Tja, und dann schlägt man zuerst zu…
Und zum aktuellen Problem: Einen larhgotischen Ritter anzugreifen oder zu beleidigen ist in meinen Augen eine Aufforderung an den jeweiligen Spieler - erst recht an seinen Charakter - entsprechend durchzugreifen. Durchgreifen heißt dabei nicht zwangsläufig umbringen, sondern kann von auslachen, auspeitschen, verprügeln (lassen) bis einkerkern alles heißen. Auch ein “Alkoholverbot” hätte man aussprechen können ;-)
Bei einem tätlichen Angriff wäre ich an Tristans Stelle nicht so nachsichtig gewesen. Vermutlich hätte ich bei so einer Gelegenheit einen Galgen aufgebaut. Vermutlich hätte ich mich dann etwas abgeregt und die Leute nur auspeitschen lassen ;-)
Zum Teil ist die Eskalation aber auch hausgemacht: Wir haben keine “Regeln” für einen unbewaffneten Kampf, z.T. ist er verboten. Also wird eine Latex-Waffe gezogen und mit größtmöglicher Effektivität geführt. Und da ist die Meuchellei gern genommen. (Nebenbei: Ich habe erst einmal eine unstrittige Meuchel-Aktion erlebt.)
Also: Mehr überlegen, mehr Show, weniger umbringen.
– TilmannHolst 2007-05-08 22:51
(etwas überspitzt um einen Punkt zu machen)
Gewalt im Spiel ist:
Gewalt im Spiel funktioniert - sie ist effizient und ungefährlich. Es gibt keinen Grund auf die Anwendung von Gewalt zu verzichten, zumal es ja auch keine “gewaltärmeren” Möglichkeiten wie den Kampf ohne Waffen gibt. Warum also dieses Mittel zur Lösung von Problemen reglementieren?
Nachtrag: Gewalt ist eben nur für diejenigen ein Problem, die keine Lust auf Gewaltspiel haben, bzw. die keine Lust haben, sich das Spiel von anderen gewaltsam aufdrängen zu lassen. Für diese entfällt auch die Lösung mehr Gewalt anzuwenden als das Gegenüber. Schade eigentlich…
Helge (für Gewaltverzicht)
So eine Kneipenschlaegerei macht schon Spass. Gerade Seeleute sollten dafuer Rumflaschen, Stuhlbeine, Belegnaegel und Tauenden haben. Auch ein abgesprochener! Faustkampf soll gerne sein. Hinterher malen wir uns alle blaue Augen. Ein gezuecktes Messer laesst alle erstarren. Wenn der die Obrigkeit vertretende Ritter das Schwert ziehen muss, ist Ruh, denn jetzt wuerde es ernst werden. Ueberlegt mal, ob man Schwerter nicht per Gesetz der Obrigkeit vorbehaellt. Ein Waffengesetz wuerde auch die Obrigkeit staerken. Ein Problem in Larhgo ist allerdings, dass wir zuviel widerstreitende Obrigkeit haben. Natuerlich hat sonst jeder Nordmann seine Axt, aber die nimmt er nicht in die Schenke mit. Ein Kampfcon oder ein Duell vor der Tuer ist natuerlich etwas anderes.
Jens (fuer Gewalt, wegen der oben genannten Vorteile)
Kneipenschlägereien, Streitigkeiten und Wortgefechte werden relativ häufig in Larhgo schön ausgespielt. zum Problem wird es aber regelmäßig dann, wenn eine Obrigkeit ins Spiel kommt.
Das Problem liegt meines Erachtens also nicht beim schlechten Spiel, sondern in der nicht vorhanden gesellschaftlichen Grundordnung.
Eine Waffenbegrenzung durchzusetzen, bedeutet einen riesigen organisatorischen Aufwand. Wir haben das mal auf dem Larhgo VII durchgesetzt, aber auf Dauer werden sich dazu wohl kaum genügend Leute finden. (Brötchen 10.05.07)
Wenn wir uns probeweise fuer ein Spiel entscheiden, dass Schwerter nur bei der Obrigkeit sind, ist es ein leichtes, sie beim Waffencheck allen anderen zu verbieten. Das sollte in der Einladung angekuendigt sein. Hier wird dann zwar OT etwas durchgesetzt was vielleicht besser IT geregelt werden sollte, aber wenn eine SL das gut findet, soll sie es doch machen. Ausserdem hat eh bisher kein Koenig oder Graf so ein Gesetz erlassen und der Anstoss kommt im Moment noch aus dem off. Ich faende es gar nicht schlecht, wenn Langoras sowas fuer die Kuer erliesse. Das waere ein abgeschwaechter Thingfrieden. Dann haetten wir aber das Problem dass er es IT auch durchsetzen muesste. Andererseits wenn wir Larhgoten uns einig waeren, was wir ja so gut wie nie sind, wuerde das Problem gar nicht so schwer wiegen. Ihr seht, eine perfekte OT/IT Verquickung (Jens 10.5.)
Bezüglich des Spielertötens bin ich aufgrund eigener Erfahrungen und beobachteten Erlebnissen Anhänger der Opferregel (siehe Larpwiki). Das bedeutet NICHT, dass ich gegen das Töten an sich bin, aber es sollte so gestaltet sein, dass es ein Spielangebot darstellt und nicht eine ausweglose, zwanghafte Folge ist. Den Zwang habe ich mit einer Rolle bereits kennengelernt (inklusive sofortiger Verbrennung) und fand das einfach bescheiden, wie es gelaufen ist
In Larhgo wird meines Erachtens zu schnell getötet, bzw. auch mit der Absicht des Tötens gespielt. Die Erwartungshaltungen zweier Teilnehmer der Larhgo-Liste diesbezüglich fand ich erschreckend und Äußerungen, im Sinne, dass es in Larhgo ja unsterbliche Charaktere gäbe, kann ich nicht nachvollziehen. Da lese ich die Erwartungshaltung heraus, dass nicht das Opfer darüber zu entscheiden habe, ob es mit einem Tod einverstanden wäre, sondern der Aggressor. Das sehe ich komplett anders. Wenn ich mal so in die Historie sehe, sind auch so einige “alte” Charaktere inzwischen tot, also kann ich diese Meinung nicht so teilen.
Bezüglich Meucheln/Kehlschnitte kenne ich die informelle Regel auch, dass wenn ein Opfer den Angriff bemerkt, dieser als “normaler” Treffer gewertet werden KANN. Im Falle des nicht bemerkens sollte der Schnitt zur Kampfunfähigkeit führen (aber nicht zwangsläufig zum Tod). Es wird für mich erst dann absurd, wenn der Aggressor “sicher gehen will” und z.B. bei Bewußlosen den Kopf abschneidet. Denn bis dahin, liegt die Entscheidung bei mir, ob mir die Situation ansprechend genug erscheint, um meinen Tod zu akzeptieren. Ich habe ganz allgemein nicht so die Probleme damit, wenn man auch mal etwas miteinander rangelt und dementsprechend auch nicht, wenn ich mit kernloser Waffe einen Kehlschnitt bekommen sollte.
Aber zurück zu Sterben! Schöner Sterben ist das was dieser Thread hier erreichen sollte. Er sollte als Denkanstoß dienen und bewirken, dass man seinem Opfer einen “schönen” Tod ermöglicht. Wenn ich es mal an meinem Beispiel ausführe: Man hätte die Ishtaristen auch erstmal entwaffnen und gefangen nehmen können und zu Gericht sitzen, ihnen die Möglichkeit geben flammende Reden zu ihrer Verteidigung zu halten und nach dem finalen Urteil auf dem Scheiterhaufen unter bildhaften Flüchen verbrennen können (und aus den Flüchen hätte ja schon wieder Plot werden können). Oder man hätte zumindest die Möglichkeit gewähren sollen nochmal einen schönen Kampf zu liefern, z.B. durch eine Warnung oder eine Botschaft, dass das sichere Geleit aufgehoben ist. Das wären “würdigere” Situationen gewesen, wobei dann bei der Zweiteren immer noch die Möglichkeit bestehen könnte, dass wer mit dem Leben davon kommt und für späteres Spiel noch zur Verfügung steht. Ich hoffe, es wird deutlich, was ich sagen möchte.
Was gab es noch an Themen? Ach ja, die Obrigkeiten und Waffengesetzgebung.
Komme ich erstmal auf die Obrigkeiten zu sprechen. Es gibt wie immer zuviele “da Oben” und zu wenige “da Unten”. Wenn da ein Ritter ist, erwarte ich eigentlich, dass der auch ein entsprechendes Gefolge hat, also zumindest einen Knappen und eine Magd oder einen Knecht. Bei höheren Adligen erwarte ich größeres Gefolge und einiges an Wachmannschaft/Leibgarde. Besteht die Hälfte (oder mehr) einer auf einem Spiel anwesenden Gruppe aus “Adel”, dann ist das für mich absurd. Gleiches gilt für einen adligen Gastgeber - er sollte schon die Macht haben seine Authorität auch durchzusetzen durch Manneskraft (Büttel, Soldaten). Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es tatkräftige Auseinandersetzungen geben muss, denn die Drohkulisse, bzw. das Wissen über die Möglichkeiten reichen oft schon völlig aus. Wer mal wirklich gut gespielte und dargestellte Adlige und Ritter sehen will, der sollte mal auf das große Hohenloher Manöver fahren oder noch besser auf die große Turney.
Zusätzlich dazu sollte ein Ritter oder Adliger auch auf den ersten Blick etwas hermachen, also schon visuell sich von seinem Gefolge oder einem “normalen” Soldaten unterscheiden. Ja, das erfordert entweder viel Mühe und Arbeit oder viel Geld.
Gut, ich kann schon nachvollziehen, dass wir vielleicht nicht genügend Spieler in Larhgo haben, um das gut darzustellen und deswegen Kompromisse gemacht werden müssen und das auch nicht jeder über viel Geld oder genug Zeit verfügt, um sich entsprechend auszustatten. Aber je größer der Kompromiß, desto schwerer wirds, sich darauf wirklich einlassen zu können. Je mehr der Herr Ritter dem Soldaten neben ihm gleicht, desto schwerer ist es ihn mit nötigem Respekt zu behandeln.
Zur Waffengesetzgebung: Das sollte meines Erachtens jede Grafschaft so halten, wie sie es für richtig hält. Das würde mehr Kulturunterschiede und damit auch eine höhere Identifikation mit der eigenen Kultur bedeuten. “Bei uns in XYZ ist das aber soundso….”. Ich wäre dagegen, das per königlichem Edikt zu machen. Es könnte zum Beispiel in einer Grafschaft die Benutzung von Armbrüsten verboten sein, in einer anderen das Tragen von Schwertern nur den Adligen vorbehalten sein, etc.
(Norman 10.05.)
Das Problem sehe ich in der Attraktivität von gewissen Rollen. Es ist für sehr viele nicht attraktiv, einen Wachsoldaten zu spielen, der mehr oder wenigerw eiß, daß er sich an keinem Plott beteiligen wird, seinen Kopf hinhalten muß und wenn andere feiern im Regen vor dem Zelt steht - etwas überspitzt gesagt. Als Soldat bist du dazu verdonnert, innerhalb deienr Gruppe zu spielen. An Infos kommst du nicht, oft selbst nicht an die, die dein eigener Anführer hat (weil das vierte Mal alles zu erklären zu lange dauern würde und nervt). Das ist zumindest meine Erfahrung. bedeutet, jeder Graf, König, Priester hat über kurz oder lang nur noch ein ganz paar Schwertträger um sich herum und muß lavieren, sich verbiegen, beleidigungen ignorieren usw. Das amcht das Spiel weniger überzeugender, ganz klar. Und es verlangt, daß man sich Autoritäten - was die alleinige Menge anbelangt - “denken muß”. Und sowas ist immer blöd. Wollte man das nicht, müßte man vielleicht darüber diskutieren, daß Grafen, Könige, Priester mit soundsovielen leuten im gefolge erscheinen MÜSSEN. Ich glaube, daß es solche Regelungen auf anderen Spielen gibt???
Das führt übrigens zu einem realen Problem bezgl. Waffengesetzen: halt die mal durch, wenn der erste Ork gesichtet wird und die Obrigkeit aus fünf Waffenträgern besteht, die “anderen” aber aus 40 Leuten, die über ein großes Gebiet verteilt sind! Völlig illusorisch, denen zu verbieten, sich um den eigenen Schutz zu kümmern! Oder die Nicht-Larhgoten. Ich würde niemanden um derlei Diskussionen beneiden (hatte Ben oben glaube ich auch schon angedeutet…) Lloyd (der nicht weiß, wie er seinen Namen so lustig blau macht, daß man den sofort sieht und weiß, wer das geschrieben hat… Ist sicher so ein html-Ding… Nix für Geisteswissenschaftler)
Zu Lloyd und der Attraktiviät der einfachen Rollen: Ich denke, die Ansprüche vieler Spieler sind da einfach zu hoch (“ich möchte ein wichtiger Held sein” oder “ich will einen Weltrettungsplot lösen”). Manche Spieler betreiben einfach zu sehr Plotrunning und wollen von der SL mit einem großen interessanten Plot bespaßt werden, den sie mitlösen. Aber was ist mit den einfachen Sachen am Rande? Es gibt so viel mehr Ambiente-Spiel, das man machen kann. Ein Charakter sollte sich auch selbst beschäftigen können und nicht auf Plot warten müssen. Lars (der übrigens mit seinem Gardisten Wilmont sehr gerne “Dumm rumsteht”, wie er immer sagt, nicht die Karriereleiter erklimmen will und vom Plot in Ruhe gelassen werden möchte) z.B.hätte keine Probleme damit, sich den ganzen Tag über hinzusetzen und seine Brettchenborten zu weben. Irgendjemand könnte sich eine ganze Zeit lang mit einer Schnitzarbeit beschäftigen, weil er einen Auftrag dazu hat. Zwei Männer könnten sich um eine Frau streiten. Soldat A mobbt Soldat B. Der Gelehrte setzt sich in die Bibliothek und liest alle Bücher durch (Ich habe dabei z.B. mit Bedauern erlebt, daß die Moorende-Bibliothek manchmal nur zielgerichtet nach Plot “gescannt” wurde, anstatt richtig gelesen.). Etc… usw… es gibt so viele Möglichkeiten für Beschäftigung und Spiel außerhalb von Adel, Heldentum und dem wichtigen Plot. Hat doch in Daasdorf seinerzeit auch mal ganz gut geklappt (ich habe den ganzen Con über meinen Bruder gesucht und versucht herauszufinden, wer meine Familie ist. Hat Spaß gemacht). Unter anderem durch solche Einstellungen gibt es zu wenig einfache Charaktere, viele Leute haben Angst, den Anschluss an den Plot und die Macht zu verpassen, was sehr schade ist, gerade um ein ordentliches Gefolge darzustellen.
Zum Waffengesetz: Es mag sein, daß das mit den Waffengesetzen schwierig sein könnte, da es dann noch ein Gesetz gibt, daß auch IT durchgedrückt werden müsste, sprich, es muss im Spiel immer einer darauf achten und dann auch konsequent durchgreifen. Vielleicht kann man das Ganze auch einfach anders als per Gesetz lösen. Wenn Bauer Schießmichtot mit einem Schwert ankommt und erst mal vom anwesenden Grafen wegen Diebstahls hopsgenommen wird (das edle Schwert kann er ja nur geklaut haben!), wird sich das der nächste Bauernspieler vielleicht erst mal überlegen. -Hoffentlich.
Auch eine nette Idee: Wenn wir einen funktionierenden Geldfluss hätten, könnte man es ja auch so lösen, daß derjenige, der ein Schwert tragen will sich IT erst mal eins kaufen muss (oder klauen), was nämlich teuer ist und nicht an jeder Ecke zu bekommen. Henny (10.5.)
Habe mal einen neuen Thread Obrigkeiten eröffnet —- Brötchen
Das mit dem “Waffen nur für die Obrigkeit” ist eine geniale Idee. Dann macht das Ork spielen den NSC wieder Spaß. Die halbe Spielerschaft niederzumetzeln sollte dann kein allzu großes Problem darstellen. :)
In einer Taverne hingegen fände ich das gar nicht mal schlecht. Der Wirt will eben in seiner Bude keine Waffen sehen.
Generell gilt aber leider : wie auch in der Realität gibt ein Waffengesetz den Vorteil primär an die ab, die sich nicht dran halten - Räubern und Orks. Es stellt sicher, daß sich die Beute auch garantiert nicht wehren kann.
– Langschwert 2007-05-11 15:33
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