Yorkfeuer2011

Szenario 2011

“Nach 10 Jahren soll das zentrale Yorkfeuer erstmals wieder an seinem traditionellen Ort gefeiert werden. So machen sich die Larhgoten auf nach Gehrden in der Grafschaft Gerland - dort, wo König York einst seinen Tod fand und wo die heilige Speerspitze Lorgums immer noch unverrückbar in einem Felsen steckt.

Doch gut eine Tagesreise vor dem Ziel berichtet ein vorausgeeilter Kundschafter von Ungemach: Durch die Schneeschmelze ist ein Fluss über die Ufer getreten und hat eine Brücke fortgerissen. An anderer Stelle hat eine Schlammlawine den Weg verschüttet. Ein einzelner Waldläufer mag noch durchkommen, doch für den schwer beladenen Tross ist der Weg nach Gehrden unpassierbar. Immerhin - so berichtet der Kundschafter - gebe es in der Nähe ein Wirtshaus und der Weinkeller des Wirts sei gut gefüllt. So beschließen die Larhgoten, aus der Not eine Tugend zu machen und versammeln sich bei diesem Wirtshaus. “


IT-Spielbericht von Ritter Docatius Viator zu Dreytann

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OT-Anmerkungen von Doc

So, diesmal muss ich doch noch OT was dazu sagen: Wie geil war das denn! Uns Mina hat tüchtig Mist gebaut, aber uns dadurch so fantastische Spieleinlagen gestattet, daß sich sowas kein Mensch als Plot hätte ausdenken können. Nie zuvor war ich so sehr emotional berührt vom Spiel. Ich war erzürnt, ich war verwirrt, ich trauerte und frohlockte, fiel von Schrecken zu Fassungslosigkeit und wieder zurück - hammmmerrrrharrrt!

Danke, danke, danke - es war einfach der Oberkracher! mal ganz besonders die Mina drück

Alle anderen brauchen sich deswegen nicht von der Lobhudelei ausgenommen zu fühlen, aber ich glaube, Mina war eine Steilvorlage für Spielmöglichkeiten der Extraklasse. :)


Bauer Otmars Brief an seine Familie

Hier ein Bericht in Form eines Briefes von Bauer Otmar an seine Familie in Averbergen. Entsprechend ist der Inhalt nicht öffentlich, aber den ein oder anderen Punkt hat Otmar sicherlich beim Bier in der Taverne zum Besten gegeben…

Geliebte Frau Mutter, geehrter Herr Vater, liebes Schwesterherz

ich lasse Euch diese Nachricht zukommen, um von den Geschehnissen des heiligen Yorkfeuers in Gerland zu berichten. Nachdem ich das Wintertreyben in Ludwigstein verbracht habe, bin ich dorthin gereist um meinen Dienst im Gefolge der Priesterin Nele weiterzuführen. Zum Glück war auch Frau Lilian aus dem Gefolge der Gräfin von Oerhus da, sodaß wir auch ein Schwert für unsere Verteidigung hatten. Dies sollten wir später auch noch brauchen! Frau Lilian gab sich übrigens später als Frau Ritter zum Segenshain zu erkennen. Auch hatten wir die Herren Anastasius und Cronos Turam vom Quintanerorden bei uns. Und, was mich besonders freute, auch Frau Gerlinde aus Hammerburg.

Ein wichtiges Anliegen für mich war ja, daß ich Priesterin Nele und auch anderen Hohen Herren & Damen von den Geschehnissen zum letzten Wintertreyben berichte. Schließlich ist ja sicherlich nicht unbedeutend, daß der Herr Ritter Goras aus dem Gefolge des Herr Grafen von Ludwigstein von einem blutrünstigen Geist besessen ist. Aber, um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin nicht dazu gekommen, denn schon am ersten Abend überschlugen sich die Ereignisse und keiner konnte mehr Interesse an einem besessenen Ritter zeigen. Gleich zu Beginn ermordete das anwesende Hornwaller Pack unser über alles geliebten König Rhavin! Auch metzelten sie viele andere unschuldige & gute Larhgoten nieder. Wie göttermissachtend dieses Pack ist zeigte sich darin, daß sie auch versuchten Priesterin Nele zu ermorden. Den guten Göttern sei dank, daß Alina ihre schützende Hand über ihre Dienerin gehalten hat. Nur knapp überlebte Priesterin Nele den langen Kampf gegen die bösen Verletzungen.

Die Ruchlosigkeit dieser Tat zeigt mal wieder, daß es ab und zu wichtig ist, den Hornwallern zu zeigen, daß sie auf dem Fluß doch lieber in die andere Richtung fahren und plündern sollten. Der Leichnam des geliebten Rhavins war noch nicht kalt, da gingen die Mächtigen bereits ihrem Lieblingsspiel nach: „Ich will König werden anstelle des Königs“. Nun, das übliche halt. Lasst die Herrschenden doch streiten und lasst uns nur Beten, daß sie die Felder nicht verheeren mögen. Ich habe mich da natürlich vollkommen rausgehalten, etwas anderes stände mir ja auch gar nicht zu. Auch wäre ich sonst bei Frau Ritterin unangenehm aufgefallen. Und den Mächtigen aufzufallen ist ja nie gut…

Am Abend nachdem Mina, die Gräfin von Frosthier, sich zur Königin hat wählen lassen, da kochte die Seele Larhgos. Also zumindest derer, die König werden wollen anstelle der Königin. Und so boten die Herrschenden uns vom Volke ein Spektakel wie es eine Gauklertruppe nicht vortrefflicher hätte spielen können. Zunächst zog die Königin samt Banner, Reichsrittern & Gefolge quer durch das Lager zu den Hornwallern. Allerdings nicht um den Kopf des Meuchelmörders zu fordern, sondern um sich deren Unterstützung für die kommende Machtdarstellung zu sichern. Gemeinsam zogen sie dann wieder quer durchs Lager und sammelten sich vor den Zelten der Ludwigsteiner. Diese hatten sich kurz zuvor von Larhgo losgesagt. Nach kurzem hin & her vielen dann plötzlich die Königstreuen und die Ludwigsteiner über einander her – wobei sich die Hornwaller fein zurück hielten. Man muss den Hornwallern aber lassen, daß sie als einzige dort vernünftig gehandelt haben und die Streithähne von einander schließlich trennten. Getreu dem Motto „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“ verhandelten die Mächtigen im Zelt der Königin, nur um dann im großen Troß – also Königliche, Hornwaller und auch die Ludwigsteiner – zum anwesenden Nordmärker Grafen und seinen Truppen zu ziehen. Die Nordmark hatte sich nämlich noch viel früher als die Ludwigsteiner von Larhgo losgesagt. Vor und im Lager der Nordmärker wurde es ziemlich eng, aber ich konnte – die Götter mögen mir meine Neugierde verzeihen – einen guten Platz in Hörweite ergattern. Aber was dort zu hören war, ist eigentlich eine Schande für Larhgos Herrschende. Es wurden Grafschaften verschachert um die Königin zu wählen, die Königin brach ihr Wort, und zu guter Letzt brauchte es Todesdrohungen um die Nordmärker im Reich zu halten.

Während all dieser Geschehnisse gab es auch einmal eine bedrohliche Lage für unsere kleine Gruppe. Völlig unvermittelt setzten sich die waffenstarrenden Königlichen in Bewegung und hielten auf unsere Zelte zu? Was sollte das? Wir waren und sind treue Larhgoten, haben keine Könige gemeuchelt und auch kein Wort gebrochen. Was wollten sie von uns?! Nun, letztendlich wollten sie gar nicht zu uns, sie hatten sich nur im Lager geirrt. Aber den Göttern sei Dank, diesen Irrtum haben sie erkannt bevor Unschuldige niedergemetzelt wurden. Wäre ja nicht das erste mal gewesen.

Ach ja liebe Eltern, baut übrigens nicht darauf, daß die Herrschenden ihren Pflichten nachkommen und das Volk vor Unrecht & Strauchdieben schützen. Die feigen Mörder sind nämlich laufen gelassen worden!

Aber ich sollte nicht nur von den Machenschaften der Mächtigen berichten. Auch der Ort selbst an dem wir zu Gast waren, bot viel Berichtenswertes. Der kleine Ort in Gerland war bevölkert von verdorbene Raufbolden, Tagedieben & liederliche Mädchen - von denen ich mich natürlich fern gehalten habe! Und so hatte der örtliche Priester der Eintracht der vier guten Götter einen sehr schweren Stand; aber er tat sein Bestes für das Seelenheil seiner Herde. Aber auch die Reisenden machten ihm das Leben nicht leichter: Viele der Anwesenden blieben fern als er zum Götterdienst rief. Aber das schien nicht zu reichen und so musste natürlich das Hornwaller Pack den Opferstock klauen! Aber es scheint, dass die guten Göttern den Hornwallern zur Einsicht verhalfen, denn wenig später opferten sie ein Vielfaches des geklauten Silbers.

Die Verdorbenheit der Dörfler war auch der Grund für den Fluch, der auf ihnen lastete. Zumindest dachten wir das zunächst. Die verfluchten Menschen konnten das Dorf nicht verlassen: Wann immer sie zu weit fortliefen, wurden sie zu Geistern. Man konnte sie nicht mehr anfassen – nicht das ich das gewollt hätte – und sie konnten sogar durch einen hindurch gehen! Dieses geschah aber nicht nur wenn sie aus ihrem Ort wegliefen, sondern jede Nacht. Natürlich zur Geisterstunde. Das war ganz schön gruselig. Die Geschehnisse zur Geisterstunde sorgten auch dafür, dass der Verdacht auf einen seltsamen Zeitmesser in der Taverne gelenkt wurde. Hatte dies etwas mit den Geistern zu tun? Zumal Frau Gerlinde auch herausfand, dass der Apparat magisch war. Und ich hatte mich auch noch breitschlagen lassen, einen dazugehörigen Schlüssel aufzubewahren. Nun ja, es ist ja nichts passiert. Frau Gerlinde hat den Gegenstand später zerstört, es änderte aber nichts am Schicksal der Geisterbewohner.

Es kam letztendlich heraus, dass der Fluch nicht von den Göttern oder magischen Zeitmessern kam, sondern das sich die Dörfler den Zorn eines Schwarzmagiers auf sich gezogen hatten. Dieser Schwarzmagier und sein Scherge Igor fristeten in einer lebensfeindlichen Feuerwelt ihr Dasein und kamen – den Göttern sei Dank - in der Vergangenheit nur selten in dieses Dorf. Dieses vereinzelte Auftauchen hat jedoch gereicht um die Einwohner durch Furcht gefügig zu machen, sodaß sie sich den Beiden nicht zu widersetzen wagten.

Dieser Schwarzmagier war auf der Suche nach drei Gegenstände, um seine Schandtaten vorantreiben zu können. So schickte er untote Diener, um aus dem Tempel ein Schrein mit einem leuchtenden Stein zu rauben. Dieser plumpe Angriff wurde jedoch heldenhaft von den larhgotischen Rittern zurückgeschlagen. Leider jedoch verschwand in der Nacht mit der Wachsamkeit der Larhgoten auch der Schrein – ganz ohne Untote.

Ebenso schnell konnte der Schwarzmagier eine weitere Zutat für sein Ritual in seinen Besitz bringen: Im Wald war eine Quelle, deren Wasser sehr erfrischend war, Kraft spendete und zu heilen in der Lage war. So vermochte das Wasser unserem Mitreisenden Dorftrottel „Hnggn“ seine Sprache wiederzugeben. Wie dem auch sei, der Magier schickte Dämonen aus um dieses Wasser zu beschaffen und war erfolgreich. Gerüchteweise sollen die Hornwaller diesen Dämonen begegnet sein. Aber da die Hornwaller überlebt haben war es wohl wirklich nur ein Gerücht.

Zu guter Letzt gab es noch ein dritten Gegenstand den der Magier benötigte. Und diesen haben wir seinen dreckigen Klauen vorenthalten. Es war ein kleines Kästchen, deren Inhalt uns verborgen bleiben sollte. Das Kästchen wurde in die Obhut des Hornwaller Goden Widukind gegeben, der darüber wachen sollte. Eigentlich keine schlechte Idee, denn was sich ein Hornwaller unter den Nagel gerissen hat, das gibt er so schnell nicht mehr her!

Aber wie sind wir in den Besitz des Kästchens gekommen? Nun, wir waren ja im tiefsten Wald und so trafen wir auf echte Elfen. Was für elegante Geschöpfe es waren: sprachen kein Wort zu viel und bewegten sich katzengleich. Verständlicherweise waren die wenigen Worte die sie über den Herrn Ritter Goras verloren wenig schmeichelhaft. Nun denn, die hohen Damen & Herren tauschten sich diplomatisch geschickt mit den Elfen über die Geschehnisse hier am Ort aus. Die Elfen hatten das besagte Kästchen bereits in Sicherheit gebracht, konnten aber überzeugt werden, daß wir den Gegenstand als Köder für den Schwarzmagier benötigten. Und so führten sie uns in den Wald zu der Stelle wo sich das Kästchen befand. Aber einfach mitnehmen ging natürlich nicht, denn die Elfen hatten mit mächtiger Magie einen Schutz um das verderbte Artefakt gelegt. Und so wurden wir geprüft, ob wir denn weise & stark genug seien, den Gegenstand an uns zu nehmen. Bei diesen Prüfungen haben sich ganz besonders die Oerhuser Gardistin Svea und der Hornwaller Gode herausgetan, daß muss ich hier neidlos anerkennen. Svea mit einer schon beinahe Alina-gelenkten Eingebung und der Gode mit dem, was ein Hornwaller nun mal am besten kann: sich hauen.

Aber nicht nur einheimische Elfen haben wir getroffen, nein sogar der Elfenkönig Lorjak beehrte die Stätte des diesjährigen Yorkfeuers mit seiner Anwesenheit. Und all die machthungrigen, intriganten Mächtigen schrumpften neben ihm zusammen und sahen zeitweise sogar aus wie geprügelte Hunde! Was für majestätisches Auftreten er an den Tag legte, ich war nur etwas enttäuscht, daß er gar keine Krone trug.

Nun denn, nachdem wir das Kästchen in das Lager der Larhgoten gebracht haben, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich der Schwarzmagier rührte. Aber die anwesenden kampfstarken Grafschaften schienen sich nicht weiter darauf vorzubereiten, ein Umstand der sich später noch rächen sollte.

Eigentlich nicht später, sondern ziemlich bald. Der Schwarzmagier fiel mit dutzenden seiner unheiligen Diener über uns her und hielt blutige Ernte! In guter larhgotischer Manier liefen die Gardisten & Krieger wie ein wildgewordener Hühnerhaufen durcheinander und erwehrten sich des Angriffs. Ich möchte mich da nicht ausnehmen, aber schließlich bin ich ja auch kein Gardist, sondern nur ein einfacher Bauer.

Aber dann sah ich, daß sich die Dämonen weit in das Lager vorgerückt waren und ihr Herr deutlich hinter ihren Reihen stand. Und da erinnerte ich mich an die Zeit in der Averbergener Miliz und an die Aufgaben eines Läufers. Ich schlich um die Zelte herum und auf den den einsam stehenden Magier zu, bereit um das Übel bei der Wurzel zu packen. Aber ich möchte mich nicht zum Helden aufspielen, letztendlich war es panische Angst die mir die Kraft gab auf den Unhold einzudreschen wie auf einen Haufen Getreideähren. Wobei natürlich es schon ein Unterschied gibt zwischen alina-gefälliger und cron-gefälliger Ernte! Aber letztendlich war es mir nicht vergönnt, den Magier auf der Stelle zu erschlagen. Es dauerte nicht lange, da sah mich einer der Dämonen wie ich seinem Herren zusetzte. Er stürzte sich auf mich und wie ein guter Läufer wählte ich vorerst den Rückzug.

In der Zwischenzeit hat sich im Lager das Blatt gewendet und die Larhgoten erlangten langsam aber sicher die Oberhand über die Schreckenskreaturen. Dies erkannte auch der Magier und begann seinen Rückzug. Während die meisten Larhgoten erst einmal ihre Wunden leckten, setzte ein bunt zusammengewürfelter Trupp dem letzten Dämon und dem Schwarzmagier nach. Der Trupp wurde angeführt von Frau Ritter Lillian, mit dabei wahren noch die mächtige Magierin Gerlinde, der furchtlose und entschlossene Hornwaller Magnus Skogson und meine Wenigkeit. Als fast alles entschieden war, gesellte sich noch der Elfenzauberer Agerist zu uns. Gemeinsam stellten wir uns dem ausweglosen Kampf gegen den Schwarzmagier und die letzte seiner finsteren Kreaturen. Mit dämonischen Feuer setzte er den Wald in Brand und lange Zeit sah es nicht gut für uns aus. Aber wir mussten verhindern, daß der Magier durch sein nachtschwarzes Portal in seine Unwelt fliehen konnte. Mit dem Mut der Verzweiflung warfen wir uns auf ihn und konnten ihn letztendlich erschlagen. Von dem Magier blieb – den Göttern sei dank – nur ein Haufen Asche übrig. Nur sein Stab konnte geborgen und in die vertrauensvolle Obhut von Gerlinde gegeben werden.

Kurz darauf kam auch der edle Graf Langoras und sein Gefolge und versicherte sich, daß der Unhold erschlagen und die Sicherheit wieder hergestellt war.

Haben sich eigentlich Hammeriten in Averbergen blicken lassen? Ihr wisst schon, die Priester die zu den larhgotischen Göttern beten, daß aber nicht offen sagen. Ich bin zwei von ihnen begegnet. So schlimm sind die nicht, ich was gar nicht, was der Herr Graf gegen sie hat. Im Gegenteil, einer von Ihnen – Rudorn Steinhager – hat sogar äußersten Mut bewiesen. Aus irgendeinem Grund wurde er – wie auch der Hornwaller Gripnir – in ein Geist verwandelt. Genauso wie auch die Dorfbewohner! Bei Gripnir konnte ich das ja noch verstehen, als Hornwaller ist er ja genauso verdorben wie die Dörfler, aber Rudorn? Mögen die Götter wissen, wieso es ihn getroffen hat… Wie dem auch sei. Um mehr über den bösen Schwarzmagier herauszufinden durchschritt er todesmutig ein Dämonentor. Leider ist er bisher nicht wieder aufgetaucht. Im Gegenteil, Frau Gerlinde und der Elfenmagier Agerist haben ihn in einem mächtigen magischen Ritual noch einmal gesehen. In der dämonischen Feuerwelt führte er einen verzweifelten Kampf gegen die verderbten Kreaturen. Ich hoffe die, die ihn geschickt haben werden von Gewissensbissen gepeinigt! Gripnir – der auch hätte gehen können – wurde übrigens von seiner Frau davon abgehalten. Ich überlasse es Euch zu urteilen, ob dies klug oder feige war.

Vor einer anderen Gruppe kann ich Euch nur warnen – der Frosthierer Landwehr. Trotz des Names ist es eine Gruppe von Tagelöhnern. Die sind ein ganz faules Pack, machen immer nur Pause. Nehmt sie bloß nicht in euren Dienst. Und wenn doch, dann achtet genau auf sie, die verdienen nur den halben Lohn eines tüchtigen Tagelöhners. Höchstens!

Jetzt aber wieder zurück zu den wichtigen Ereignissen. Vor dem Frühlingsopfer sollte ja noch das Königspaar gekrönt werden. Natürlich versammelte sich das anwesende Volk um der Zeremonie beizuwohnen. Selbstverständlich hielt ich mich beim Volke auf und hielt Abstand von den Edlen. Vor der eigentlichen Krönung gab es die Möglichkeit ein paar Worte an das Königspaar zu richten, und meine Nachbarn meinten, ich solle das für sie übernehmen und so schubsten sie mich in die Mitte. Stellt Euch das vor, Euer Sohn spricht zu Seinen Majestäten! Und alle Augen waren auf mich gerichtet! Ein sehr unangenehmes Gefühl, das kann ich Euch, liebe Eltern, sagen. Nun denn, ich nahm meinen Mut zusammen und bat das Paar, sich von Alinas Liebe leiten zu lassen und das Land nicht im Bruderkrieg um die Macht zu verheeren. Ich wollte noch etwas zur Abschaffung des Zehnts und den Wuchmüller in Nedderaverbergen sagen, aber das wäre der Feierlichkeit des Moments nicht angemessen gewesen. Und außerdem wollte ich schnell aus den Blicken der Edlen verschwinden. Ihr wisst ja: den Mächtigen aufzufallen ist nie gut…

Kaum war ich wieder in der Menge verschwunden, da zerrte mich auch schon Frau Ritter Lilian beiseite. Sie sprach von einer dunklen Bedrohung und wir sollten den Beistand der vier guten Götter herbei flehen. Und so beteten wir zu viert – mit Priesterin Nele und der irrshinigen Priesterin Wendula – zu den guten Göttern um Beistand und Schutz während nicht weit von uns die Krönung vollzogen wurde. Die böse Macht des Fünften, der seine Hand nach der Krone ausstreckte war fast greifbar. Ich hoffe nur inständig, daß trotz dieses Omens, die Herrschaft des Paares gerecht und gut wird.

Nach diesem düsteren Zwischenspiel konnten wir uns dann wieder einem frohen Ereignis zuwenden: dem Frühlingsopfer. In trauter Eintracht brachten die Larhgoten ihre Opfer, nur die Hornwaller fremdelten mit dem wahren Glauben, aber von denen würde man ja auch nichts anderes erwarten.

Ich erbat natürlich eine reiche Ernte für unseren Hof und das ganze Dorf. Und der dicke Sack voller Korn den ich geopfert habe, der war ganz beeindruckend!

Und dann geschah ein Wunder! Aus dem Nichts regneten orange Blüten auf mich herab! Welch erhabenes Gefühl! Ich hoffe es ist nicht vermessen zu glauben, daß mich Alina höchstselbst gesegnet hat. Vielleicht habe ich ja wirklich den richtigen Weg eingeschlagen um mich für Ortruds Rettung zu bedanken.

Nach dem Frühlingsopfer zog sich Priesterin Nele in den Wald zurück um ein längeres Zwiegespräch mit der Herrin der Schöpfung zu führen. Sobald ich sie wieder gefunden habe werde ich mich auf den Weg nach Süden machen um rechtzeitig zur Erntezeit wieder bei Euch zu sein.

Ich hoffe der Frosthierer Bote hat Euch diesen Brief ordentlich vorgelesen, entlohnt wurde er bereits. Wenn Ihr Euch fragt woher das Kupfer dafür kam: In Ludwigstein liegt es sozusagen auf dem Weg und will nur eingesammelt werden.

Ich freu’ mich Euch bald wiederzusehen. In Liebe,

Eurer Sohn Otmar