Inhalt :
Die Anreise verlief Hoffnungsvoll das das Wetter halbwegs mitspielt. Welches bei der Ankunft an sich auch gar nicht so schlecht war. Nach einer kurzen Begrüßung der Leute die bereits vor Ort waren wurde der Lagerplatz beguckt, und für schnucklig und gemütlich befunden (Oh welch kindliche Naivität). Der Aufbau war schnell erledigt, und es füllte sich zusehends der Platz mit Zelten und Lagern. Erst nach einem Tag kam uns in den Sinn das man wohl den ganzen Platz hätte nutzen können (Shit happens). Nachdem man soweit fertig mit dem Aufbau war kam auch pünktlich der erste Regen zum Vorschein, der auch die nächste Zeit den Körper vor der Austrocknung bewahren sollte.
Es folgte dann erstmal der Waffencheck (Bei dem mir auffiel das ich gar nicht eingecheckt war, war aber nicht der einzige), dieser verlief wie immer recht erheiternd und schnell (Schraubenschlüssel gesehen, gelacht, beguckt und weiter…der nächste). Danach kam ein interessantes Theaterspiel, bei welchem so mancher Zuschauer mit eingebunden wurde. Leider war es etwas zu dunkel um genug von hinten sehen zu können. Nachdem dieses zu Ende war hörte man das vertraute Geräusch einer Nebelmaschine und das typische „Oh-Oh“ Gefühl stellte sich ein. Dieses wurde auch bestätigt als ein Fliegenpilz in der Taverne erschien. Mit der Sichtung einiger mysteriöser Kreaturen kam die Ahnung auf das diese Tage nicht einfach werden würden. Nur die grummelnden Worte des CronInquisitors? Pooka spendeten hier etwas Trost, und man entschied sich diese Dingers Cronsequent zu meiden. Danach folgte ein fast normaler Tavernenabend. Es wurde gesungen, gelacht und getrunken. Das Pils in der Hand war eindeutig vertrauter als der in der Taverne. Draußen hatte es sich gemütlich eingeregnet, und so langsam ließ sich erahnen das der größte Feind im Lager unter unseren Füßen lauerte. Da bei mir der Tagesrythmus von 0300 bis 2100 geht, war irgendwann Feierabend, und ging mal wieder ins Zelt bevor es in der Taverne gefährlich oder mystisch wurde.
Der nächste Tag begann viel versprechend mit einem bisschen Sonne, ich konnte diesen Moment leider nicht teilen…..selbst der Hahn schlief noch. Nach dem zweiten Kaffee, und dem Frühstück sah man dann die ersten Leute aus ihren Zelten kriechen. Bei einem gemütlichen, und lustigem Gespräch mit Pooka und Rufus überkam mich plötzlich Irr’shinn, und ich bekam einen fünfminütigen Lachanfall. Der endete damit das Goras aus dem Zelt stapfte und ein Schwall böses Karma in Form von vielen Worten sich in die Richtung von Pooka ergoss. Noch ehe dieses Missverständnis aufgeklärt werden sollte war Goras auch wieder verschwunden, und kurz darauf zeugte ein Schnarchen davon das er sich wieder in den Wald aufgemacht hatte um sich abzureagieren. Bis zum Mittag passierte dann nicht mehr viel. Irgendwann holte der König dann Grimwart, den Fischer Onno, das Fräulein Knesebeck(hoffentlich schreib ich das richtig^^) und mich zu sich um den Beginn der Admiralsprüfung zu verkünden welche das Yorkfeuer über laufen sollte. Jeder sollte dann etwas von sich erzählen und mitteilen was einen Admiral ausmache. Da ich überhaupt keine Ahnung davon hatte was den nu wirklich ausmacht hab ich stumpf ins Blaue geraten. Die vier Jahre Vorgesetzter beim Bund waren da doch etwas zu Nütze. Soweit ich mich entsinne (Ich hab ein verdammt schlechtes Gedächtnis) war die erste Prüfung dann Schiffe versenken, dieses fiel aber buchstäblich ins Wasser, da die Prüfung draußen stattfinden sollte. Kurze Zeit später sah man einige grimmige, schwarzgewandete Gestalten am Horizont auftauchen, und man wusste „Es ist Kriech“. Der typische Johannsche Reflex das Weite zu suchen setzte ein, welcher leider von Cho mit der Bitte die Taverne zu alarmieren unterbrochen wurde. Der kurze Sprint in Richtung des Gebäudes endete mit einem „son Shiet“ als ich schwarzgewandete vor der Taverne stehen sah. Eine taktische Abstandsgewinnung glückte nicht, und endete mit einem geschnetzeltem Rücken. Den Rest des Nachmittags verbrachte ich dann mit geschlossenen Augen auf einem Tisch in der Taverne. Da ich bereits fleißig am fünf Liter Fass Bier genuckelt hatte war das eine willkommene Gelegenheit alle fünfe Grade sein zu lassen(Solveigh hatte vorher fleißig mit dem Irr’Shinntrunk eine Vorabheilung unternommen). Diese Ruhe wurde nur ab und an unterbrochen. Ein paar Mal wurden Gebete gesprochen, erst von Elias, dann von Nele welche durch jemanden angegriffen wurde und sich dann aus Kollegialität gleich als Verletzte zu mir gesellte. Dann erschnupperte ich ein leckeres Stück Kuchen welches mir jemand vor die Nase hielt, und ich herzhaft zubiss. Irgendwann war ich dann halbwegs wohlauf, und ich konnte nach einiger Zeit die Schiffe versenken Prüfung absolvieren. Wobei Grimwart gegen mich antrat. Ich gewann diese Partie nach einiger Zeit, vielleicht war ich doch kein so schlechter Taktiker. Später richtete Solveigh noch eine Trinkprüfung aus, welche Grimwart gewann. Die Ludwigsteiner zeigten hier aus welchem Holz sie geschnitzt waren(Fassholz). Dann wurde verkündet das die Admiralaspiranten am morgigen Tag das Yorkfeuer aufbauen würden. Ich dachte mir nur das das heiter werden könne. Es gab dann noch den Bardenwettstreit, bei welchem ich verzückt dem Harfenspiel lauschte und den Abend genoss. Den Rest des Abends zeichnete eine erfreulich ruhige Atmosphäre. Natürlich war ich wieder viel zu früh müde (Nächstes mal mach ich vor dem Con Nachtschicht, und keine Tagschicht).
Dieser Morgen zeichnete sich auch durch eine erfreuliche Trockenheit von oben aus, welches man aber nicht vom Boden sagen konnte. Da es im Haus kein heißes Wasser im Herrenwaschraum gab wurde die Rasur mithilfe eines blankgeputzten Wasserkessels im Freien durchgeführt, und ich fragte mich warum ich vom Bund überhaupt weggegangen bin. Irgendwie gibt es zu viele Parallelen. Dieses Mal blieb ich noch etwas länger alleine, und so konnte ich erst frühstücken bevor die ersten Untoten aus dem Zelt wankten. Hier möchte ich noch mal der SL danken welche diese Leute super instruiert und vorbereitet hatte ;-). Die Untoten holte ich dann nekromantisch mit ein paar Tassen Kaffee zurück ins Leben. Ich begann dann den Feuerpla……see, und das Feuerholz zu sichten, und ich wusste das das nicht einfach werden würde. Ich organisierte dann einiges an Holz, und begann die arbeiten. Nach einiger Zeit stieß Onno zu mir, und wir bastelten beide herum. Irgendwann fing es doch glatt an zu schneien. Und der König meinte dass ihn das wirklich freue als Frosthierer König beim Yorkfeuer dieses Wetter zu haben. Outime freute ich mich auch, Intime machte sich Johann fix wieder an die Arbeit, bevor seine Gedanken strafbar würden. Nach einiger Zeit erschienen Grimwart und das Fräulein auf der Bildfläche, da die nächste Prüfung anstand. Diese war dass Zeichnen einer Karte, auch hier konnte ich von meiner BWzeit etwas gebrauchen und zeichnete eine schöne Karte. Der Rest des Tages verlief ruhig, und man sah immer wieder mal einige in den Wald hoppeln um dem Plot auf die Sprünge zu helfen. Einzig ein kleiner herausgesprochener Satz am Vorabend machte den Nachmittag etwas spannender. Onno sagte da das es einen Verräter in der Gruppe gäbe, da er Grimwart oder seine Axt in einer Gruppe Nordmänner gesehen hätte. Ich erzählte dies Grimwart, welcher sich dadurch in der Ehre verletzt fühlte, und schon rollte der Stein los. Dieser stoppte erst mit einer Unterredung unter den Aspiranten, dem Grafen Langoras und dem König. Grimwart und Onno sprachen sich aus, und die Welt war wieder in Ordnung. Irgendwann war das Yorkfeuerschiff dann doch mal fertig (man war ich stolz), und Onno mit meiner Wenigkeit hievten das Ding über die, mittlerweile ausgepumpte, Feuerstelle. Eine Anmerkung bei der Orga das es wohl schöner aussehen würde wenn das Wasser da wieder reinkäme endete mit einem echt bösen Blick, und ich suchte mal wieder das Weite. Als es dann langsam dunkel wurde gab es wieder ein Theaterstück, bei dem die Handlungstränge des Plots(Von dem ich überhaupt nichts mitbekommen habe, hatte auch genug zu tun) erklärt und zum Ende getrieben wurden. Danach verlagerte sich das Treiben von der Taverne zur Feuerstelle. Das Schiff war voll mit Holz, und mit dem darunter geschichteten Holz sah es schon fast wie ein Scheiterhaufen aus(Leider konnten wir partout keinen Schwarzmagier auftreiben). Der Versuch das Schiff mit einer kleinen Flasche Feigling zu taufen scheiterte kläglich(Ich weiß woraus meine nächste Rüstung besteht). Das Schiff brannte tatsächlich wie Zunder, und sah echt super aus. Lia meinte das sie das nächste Mal wohl das Segel machen würde (Bin echt gespannt darauf). Der König gab in der Zeit auch den Admiral bekannt, es wurde Onno der, nun ehemalige, Fischer. Dieser ernannte Fräulein Knesebeck zum Konteradmiral, Grimwart zum, Kapitän des, noch nicht vorhandenen, Ludwigsteiner Schiffes und mich zum Werftmeister der larhgotischen Flotte. Dann wurde die Gewinnerin des Bardenwettstreits bekannt gegeben, natürlich wurde es Saides, die Harfenspielerin. Danach wurde noch viel gesungen und gelacht.
In dieser Nacht war es kalt, echt kalt. Ich hörte am nächsten Tag von vielen die in der Taverne genächtigt hatten. Ich tat es nicht, und legte mich angezogen mit langer Unterhose, Bwhemd und Socken in den Schlafsack……….Es war eindeutig zu wenig. In der zweiten Hälfte der Nacht bibberte ich einige Momente lang im Schlafsack, und ich hatte ab dann Eisklumpen anstatt Füße (mistige Frauengene).
Am morgen zeigte sich aber die Sonne, und nach Kaffe, Frühstück und einiger Rumlauferei begannen die Füße wieder aufzutauen. Um die Mittagszeit herum begann dann die Alinamesse, und beendete das Yorkfeuer. Die Sonne schien lieblich herab, und vergessen war das Wetter der vergangenen Tage. Die Orga verkündete danach das Time Out, und es begann der unsägliche Abbau. Ich wusste da bereits dass mich der Matsch noch einige Zeit verfolgen würde. Irgendwann war man dann fertig, und nach der Verabschiedung dann auf dem Heimweg.
Fazit: Super Con, Platzverteilung, Auschecken routiniert und schnell, Waffencheck war geübt, und die Orga immer vor Ort wenn etwas war. Das Essen war gut, die Taverne gut bestückt. Vom Plot weiß ich nicht viel, ich bin kein Plotjäger, und hatte sowieso mehr als genug zu tun. Die Mitspieler waren super, und man konnte gut untereinander spielen. Das Gelände war echt schön, und ich freu mich auf das nächste Mal wenn es dort einen Con gibt
Wieder ist ein Jahr vergangen, und wieder bricht ein neues für mich in Larhgo an - mein zweites Jahr zurück im Reich und mein erstes Yorkfeuer-Fest, dem ich beiwohnen konnte. Und ich hoffe, sie sind nicht immer gar so ereignisreich und so verwirrend wie dieses. Gar viele Dinge sind geschehen und nicht viele davon verstehe ich tatsächlich. Ich werde trotzdem versuchen, so viel wie möglich anhand meiner Notizen zu erinnern und meine Erinnerungen an jedem Abend am Lagerfeuer niederzuschreiben, bis wir Ludwigstein erreichen.
Doch man beginne immer am besten mit dem Anfang - in diesem Falle der Anreise.
Wir trafen am vorvorletzten Tage des alten Jahres ein und schlugen in grimmiger Kälte unsere Zelte auf. Der Boden war ziemlich weich vom vielen Regen und die Hände klamm von den niedrigen Temperaturen, doch immerhin gewährten uns die Götter eine Regenpause, so daß wir unsere Unterkünfte trocken aufbauen und beziehen konnten. Schon da konnte man absehen, daß wir Ludwigsteiner eindeutig die größte Gruppe von denen stellen würden, die den langen Weg hierher gemacht hatten, um das Jahr mit anderen Larhgoten zu beenden - vorzugsweise laut und trunken. Die Götter müssen uns übrigens gewogen sein, denn ich verrate schon mal vorab, daß der erste Tag des neuen Jahres strahlenden Sonnenschein und somit einen angenehmen Rahmen für den Zeltabbau und die Abreise bot. Heute, einen Tag später, dem zweiten Tag des Jahres 15 n.Y. berieseln uns die Götter auf unserer Heimreise tatsächlich mit dicken weißen Schneeflocken, die leise auf die wenig befahrenen Wege niedersinken. Naja, Larhgoten sind ja abgehärtet.
Den Göttern sei Dank gab es eine Taverne, in der man sich die Flügel aufwärmen konnte, wenn einem die Federn festgefrohren waren. In der fanden sich auch bald eine ganze Reihe bekannter Gesichter wieder, angefangen von der Grafschaft Ludwigstein, vertreten durch Graf Langoras und seine Gemahlin, die Gräfin Ayla, Ritter Goras, die Waffenbrüder Wilmont und Rufus, die Gardisten Grimwart und Cho, Heilerinnen Ezela und Saides, Johann der Handwerker, die Inhaber des Handelshauses Eber-Eschenbach, der Inquisitor Pooka, und natürlich meine Wenigkeit, Docatius Viator, der Verwalter. Weiter seien nur genannt die Hammerburger, namentlich Ritter Marius, Mara von Lichtenau, Lia Krähenflug, Edeltraut, die Hammeriten Hademar und Thimorn, die Frosthierer Edin und Harald, Teile des Konzils in Form von Menea, Nele und Solveig, die Quintaner Anastasius und Elias, Onno aus der Nordmark, die Gräfin Lyza von Reichenstein nebst einiger Begleiter, von deren Namen mir nur Perdan geläufig war, der Halbelf Mithras und die junge Ilun , und noch viele weitere Gäste, deren Namen ich nicht oder erst später in Erfahrung bringen konnte. Auch Graf Radebrecht reiste von Hammerburg an, konnte aber leider nur sehr kurz bleiben. Zudem war auch allerlei Schaustellervolk anwesend, von denen sich einige später als Feenvolk erweisen sollten - ziemlich bunt, wie ich anmerken darf.
Allesamt stürzten sich dann auch bald auf das warme Abendessen in der Taverne, um sich im Anschluss daran zu unterhalten und die neuesten Nachrichten auszutauschen. Schließlich führten die Schausteller ein kleines Theaterstück auf, an dessen Ende es vernehmlich zu zischen begann und ein Nebel die vorderen Reihen einhüllte. Viele zogen sich vor dieser merkwürdigen Nebelwand zurück und genossen lieber die kalte Abendluft, die ihren Schrecken nach der warmen Taverne erst einmal verloren hatte. Lange hielt das natürlich nicht vor, und nachdem sich der merkwürdige Rauch verzogen hatte, versammelten sich schnell wieder die ausgekühlten Gäste in den warmen Räumen.
Der Wirt allerdings machte es den Leuten schwer, sich angemessen zu berauschen, denn er wollte nichts von glänzendem Silber wissen, sondern akzeptierte als Bezahlung ausschließlich Nüsse. Einige Reisende hatten zum Glück welche dabei, doch die anderen brauchten einige Zeit, um herauszufinden, daß es in der Umgebung des Hauses, aber auch innerhalb der Räume immer wieder Nüsse aller Sorten zu finden gab. Der Wirt erklärte nur, daß sein Küchenpersonal nunmal Nüsse brauche, und so blieben auch alle Bestechungsversuche, etwas gegen Silber herauszurücken, erfolglos. Weiterhin ging das Gerücht, eine Waldfee sei krank, dabei können Waldfeen doch gar nicht krank werden - hörte ich.
Trotzdem verlief der Abend sehr angenehm, auch wenn draußen so langsam im inzwischen einsetzenden Regen die Zelte “absoffen”. Das taten sie zum Glück nicht wirklich, aber es war doch sehr nass geworden und die Wege zwischen den Zelten verwandelten sich unter zahllosen Stiefeln allmählich in Morast.
Irgendwann hing Perdan aus Reichenstein einen Steckbrief auf - man könne sich 15 Silber für die Ergreifung von Balthazar, dem ehemaligen Berater der Gräfin von Reichenstein verdienen. Bald hing einer für Nick Grinwin daneben, der sogar 20 Silber wert war.
Dann erfuhren wir Ludwigsteiner erstaunt, wer die junge Ilun eigentlich war, sie war doch tatsächlich die Tochter der Gräfin Ayla, und somit ja auch die Stieftochter des Grafen Langoras ! Eine freudige Kunde, kam sie doch so unerwartet. Mithras schien der dazugehörige Begleiter zu sein. Mir war übrigens so, als hätte ich die beiden auch schon mal in der Taverne in Nordort gesehen, war mir aber nicht ganz sicher.
Weitere Neuigkeiten wurden gleich dem ganzen Saale verkündigt, nämlich vom inzwischen eingetroffenen Grafen Radebrecht, der die Gerüchte bestätigte, daß er sich aus der Larhgotischen Politik zurückziehen würde, um sich auf die Belange seiner Grafschaft zu konzentrieren. Mara, vielen schon von der Heilergilde aus bekannt, sei nunmehr sein Seneschall in allen Hammerburger Angelegenheiten.
Ich kam später mit Mithras ins Gespräch, dem halbelfischen Begleiter von Ilun . Er kam aus Algeronom, das wohl irgendwo ein ganzes Stück im Süden liegt, und berichtete, daß er Unterstützung für den seit vielen Jahrzehnten tobenden Krieg gegen einen finsteren Halbgott namens Ashkar-Enekil suche. Ein weiterer meiner Gesprächspartner war Onno, der Fischer, der mit einem Boot irgendwo an der Steilküste ankerte. Wie ich später erfuhr, war er hier, um sich für den Admiralsposten der Larhgotischen Flotte zu bewerben. Währenddessen führte Saides, die Steinheilerin, bereits anregende Gespräche mit dem Handelshaus Eber-Eschenbach über den Handel mit Halbedelsteinen. Nach einem anstrengenden Tag begab ich mich zur Ruhe.
Die Nacht war eigentlich nicht so kalt, wie befürchtet, aber doch noch immer frisch genug. Beim Frühstück erfuhr ich, daß es gestern Nacht doch noch Aufruhr gegeben hatte. Ein Elf sei von einem Pfeil eines Dunkelelfen verletzt worden und ringe mit dem Tode. Mehrere Heilerinnen kümmerten sich um ihn und taten, was sie konnten. Anscheinend war der Pfeil vergiftet und nur dadurch, daß der Pfeil verbrannt wurde, hatte der Elf überhaupt eine Überlebenschance. Außerdem sei das lange verschollene Reichsamulett wieder aufgetaucht ! Mehr war zunächst einmal nicht zu erfahren. Das Amulett ! Auf jeden Fall klang das aufregend und beunruhigend zugleich.
Weit erfreulicher war danach die Soldauszahlung im Lager der Ludwigsteiner, zu der sie alle freudig herbeieilten. Es gab blitzeblanke und brandneue Ludwigsteiner Münzen. Wieder in der Taverne traf ich einen Knopfhändler, den ich mir für gelegentliche Arbeiten an meinen Textilien merken werde, weil er ein großes Sortiment an schönen Knöpfen dabei hatte. Hinten in der Ecke der Taverne durfte ich dann noch den Gesprächen mit der Heilergilde beiwohnen, die versuchte, unsere beiden Heilerinnen in ihre Reihen zu locken, denn die bevorstehende Gründung einer Ludwigsteiner Heilergilde hatte sie auf den Plan gerufen. Graf Langoras wurde sogar der Gildenbrief vorgelegt, um sich davon zu überzeugen, daß die Heilergilde wirklich neutral sei und auch im Intresse Ludwigsteins läge. Vermutlich wird der Gildenbrief mit Frosthier und Hammerburg tatsächlich auf Ludwigstein erweitert werden, aber das wird noch von weiteren Verhandlungen abhängen, in denen die Details geklärt werden, die die Erweiterung so mit sich bringt. Auch seine Majestät gesellte sich zu dieser Runde, und so manch wichtige Dinge wurden besprochen, die ich hier nicht widergeben werde.
Plötzlich erschreckte der Ruf alle auf, daß draußen vor der Taverne Grünhäute aufgetaucht seien - es war dann allerdings nur eine einzelne Grünhaut. Sofort bildete sich ein Kampfkommando, um der Gefahr zu begegnen, und stürmte aus der Taverne. Lautstark schreiend versuchte aber eine Fee in der Taverne, die Streiter zurückzuhalten, und schluchzte gar bitterlich, als ihr dies nicht gelang. Anscheinend, so hörte ich später, sei der Grünling, ein Oger, ihr Freund, was uns alle etwas verwirrte. Ob des ganzen Trubels wurde die geplante Admiralsprüfung erst mal verschoben.
Inzwischen war der letzte Nacht attakierte Elf wieder so weit genesen, daß er zu einem Gespräch in der Lage war, und so zog sich Seine Majestät mit diesem zur Beratung zurück. Der Elf hieß Tjaf, so hörte ich, konnte diesen Namen aber nicht einsortieren, obwohl er mir bekannt vorkam. Ziemlich entgeistert sahen wir dann, daß die ausgesandten Streiter wieder zurückkamen und der Grünhäutige völlig ungerührt neben seiner Freundin platz nahm. Es war doch kein Ork, sondern ein Feenwesen, das nicht zu den finsteren Kreaturen zählte. Trotzdem wurde er von allen angegafft und er fühlte sich sicherlich sehr unbehaglich.
Nun konnte auch endlich die Admiralsprüfung beginnen. Wir wurden von unseren Plätzen im Ecke verscheucht und stattdessen nahm die Prüfungskommission platz. Es gab vier Bewerber, nämlich Johann van Noerdn, Grimwart Lothbrokson, Onno Dreizack, und Fräulein von Knesebeck. Diese vier mußten in dieser ersten Prüfung Rede und Antwort stehen.
Ich wurde vom Grafen Langoras beiseite genommen und mir wurde ein Sonderauftrag zuteil - ich sollte unauffällig den verletzten Elfen Tjalf vor weiteren Attacken beschützen. Tjalf war, so erklärte mir der Graf, der Vertreter der Elfen im Rat der Völker, wodurch mir klar wurde, woher ich den Namen schon kannte. Streng geheim war zu diesem Zeitpunkt, daß Tjalf das lange verschollene Reichsamulett bei sich gehabt hatte, das er eigentlich zur Königskür hätte übergeben sollen. Nur war er leider von Verfolgern aufgehalten worden. Zum Glück hatte er das Amulett aber in der Umgebung der Taverne im Alten Wald verstecken können. Die Angreifer waren vermutlich Dunkelelfen und die Pfeile mit einem Gift bestrichen, das ihn zu einem der ihren verwandeln würde, und so auch das Amulett in ihre Hände würde fallen lassen - hätte man den Pfeil nicht verbrannt. Was das Gift bei Menschen anrichten würde, konnte er nicht sagen, aber es würde sicherlich nicht schön sein. Der Auftrag war also nicht ganz ungefährlich. Auch Grimwart war bereits unauffällig zu seinem Schutz abgestellt.
Während ich mich zusammen mit Grimwart dieser Aufgabe widmete, machten sich Cho, Edin und Mithras fertig, um die versteckten Habseligkeiten von Tjalf zu bergen. Daß dieser selber in den Alten Wald zog, kam natürlich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht in Frage, und so bekamen sie eine ausführliche Wegbeschreibung.
Als sie fort waren, begann Saides schon mal, ihre Harfe zu stimmen, denn die Atmosphäre in der Taverne war recht entspannt. Ausgerechnet jetzt standen plötzlich fünf schwer gerüstete Nordmänner vor der Taverne und griffen an ! Es waren in der ganzen Taverne nur zwei Bewaffnete anwesend, nämlich Tjalf und ich. Tjalf schoss einen Pfeil durch eine Ritze und traf einen der Angreifer, dann schnappte er sich ein Schwert und stürzte hinaus. Ich war hin- und hergerissen zwischen meinem Verstand (schön in der sicheren Taverne bleiben) und meinem Pflichtgefühl (mich wie ein Depp zwischen fünf Nordmänner stürzen). Natürlich entschied ich mich, wie es ein richtiger Mann in so einer Situation nur tun konnte - ich stürzte mich wie ein Depp in einen aussichtslosen Kampf, denn schließlich hatte ich den Auftrag, Tjalf zu beschützen, ja akzeptiert. Immerhin, ich kam einige Meter weit, bevor ich niedergemacht und ausgeraubt wurde. Der glückliche Tjalf, leicht gewandet und ungerüstet, war zum Glück flinker als ich, und außerdem lenkte ich als leichtes Opfer die Nordmänner von ihm ab. Auch eine Art, meinen Auftrag auszuführen, wenn auch keine besonders weise. Hätte ich nicht wegen der Kälte meinen Gambeson getragen, hätte ich wohl nicht mal mehr das neue Jahr erlebt.
So wurde ich mein Schwert und meinen Beutel los, sowie einiges von meinem Stolz. Ich wurde bewußtlos geschlagen und blieb schwerverletzt liegen. Das nächste, das ich vernahm, war ein Singsang, der von Mara kam, die sich über mich beugte, während gleichzeitig irgendwer meine Wunden verband. Es waren zwar keine Bewaffneten in der Taverne gewesen, aber dafür reichlich Heiler - Glück im Unglück. Ich wurde in die Taverne geschleppt und dort irgendwo abgesetzt.
Die Taverne füllte sich nun mit Verletzten und aufgeregten Kämpfern, denn anscheinend, war auch das Lager von einer zweiten, größeren Gruppe von Nordmännern angegriffen worden und sie hatten uns vernichtend geschlagen. Johann war, obgleich selber unbewaffnet, von ihnen beinahe ins Jenseits befördert worden, und auch Hademar war schwer verletzt. Sogar die Händler hatten Waffen in die Hand genommen und saßen nun verwundet in der Taverne, die einem Verbandsplatz glich. Immer wieder schauten kurz verletzte Kämpfer herein und versuchten dann erneut, im Lager zu helfen. Auch Cho war zurück und berichtete, daß ihre Gruppe den Nordmännern genau in die Arme gelaufen war und sie sich Hals über Kopf zurückziehen mußten.
Leider kamen die Nordleute zurück und stürmten erneut die Taverne, in der inzwischen niemand mehr kampffähig war. Sie stahlen alles Essbare und zu allem Überfluss auch noch den Kuchen. Dann bedrängten sie Nele, die Alinapriesterin und wollten sie mitschleppen, doch so eingeschüchtert verließen Nele die Kräfte und sie wurde ohnmächtig. Sie lag hinter Tischen verkeilt, daß die Nordmänner sie in der Eile nicht mitnehmen konnten, und so verschleppten sie stattdessen Cho.
Als die Unholde fort waren, kamen wieder Kämpfer vom Lager, abgekämpft und geschunden, und fluchten ob dieser Untat. Das Lager sei geplündert worden und auch der Graf hätte einen Pfeil im Bein. Pooka habe einen in sein Sitzfleisch bekommen, und Hademar war erneut verletzt. Mehrere Heiler kümmerten sich um Johann, die Operation war lang und gefährlich. Soweit ich es sagen kann, waren Ritter Goras und Waffenbruder Wilmont die einzigen Ludwigsteiner, die das Scharmützel überhaupt unverletzt überstanden hatten. Grimwart war zu dieser Zeit im Wald unterwegs und verpasste den Kampf. Zwischenzeitlich ging das Gerücht, auch Edeltraut sei verschleppt.
Da das Lager nicht zu halten war, zogen sich alle Kräfte in die Taverne zurück. Vom Grafen erfuhr ich, daß es irgendeine obskure Forderung nach einem Artefakt gäbe, aber keiner wisse so genau, was damit gemeint sei. Dann kam eine Nachricht von Menea, daß im Lager Gefangene gefoltert werden würden. Das war zuviel, sofort rappelten sich alle halbwegs kampffähigen Männer auf und rückten aus. Ich weiß nicht, was dort dann genau geschah.
Thorben der Magier traf ein. Zwischenzeitlich kam auch heraus, daß die Nordleute wohl den Schmuck der Nele haben wollen, ein direkt von Alina verliehenes Amulett, dessen herausgabe natürlich nicht in Frage kam. Es wurde eine angebliche Übergabe inszeniert. Die ging allerdings gründlich schief, denn kurz darauf wurde die schwer verletzte Cho hereingetragen, und ihr Leben hing an einem seidenen Faden. Die Heiler taten ihr bestes, aber eine lange Zeit lag ihr Leben in der Hand der Götter. Man erzählte mir, daß die Nordleute ihr den Bauch aufgeschlitzt hätten, als das Übergabeobjekt nicht das Amulett enthalten hatte.
Im Laufe dieses unruhigen Abends kam Barnabas Rabenschild zu mir und überbrachte mir doch tatsächlich mein Schwert und meinen Beutel, den er einem der Finsterlinge abgenommen hatte. Ruhm und Dank sei ihm dafür !
Von nun an wurde der Abend wieder ruhig. Die Verwundeten brauchten eine Pause und die Nordleute schienen für´s erste genug zu haben. Sogar die Admiralsprüfung sollte weitergehen, aber davon habe ich nicht mehr so viel mitbekommen. Ich nutzte die Zeit, um ein Konto bei den Quintanern zu eröffnen, denn daß ich meinen Geldbeutel zusammen mit meinen anderen Dingen zurückerhalten hatte, war reine Glücksache, und es ist mir lieber, die Quintaner kümmern sich künftig um mein Silber, als daß ich mir Sorgen darum machen muß. Und wenn es zu Hause herumliegt, habe ich auch nichts davon.
Mithras bat Cho, die inzwischen wenigstens von ihm gestützt mühsam wieder laufen konnte, mit ihm zu kommen, es sei ein wichtiger Besucher für sie angekommen. So verschwanden sie für eine Weile. Als sie später wieder zurückkam, tat sie dies in Begleitung eines weiteren Elfen. Cho war ziemlich durcheinander, man könnte fast von sprachlos reden. So sprach der Elf denn mit mir und es stellte sich heraus, daß er ein wichtiger Verstreter aus Algeronom war - und der Vater von Mithras. Er dankte mir, daß ich Cho damals aus dem fernen Osten zurückgebracht hatte, denn - er sei ihr Vater ! Das haute mich doch ziemlich um, und nun war ich sprachlos. Dann war er also der Vater, von dem sich Chos Mutter immer geweigert hatte, ihr zu erzählen. Ich war so überrascht, daß mir erst im weiteren Gespräch klar wurde, daß dann ja auch Mithras ihr Bruder sein mußte, oder zumindest Halbbruder ! Und das würde außerdem bedeuten, daß Cho Halbelfe wäre ! Na, das würde sie als Elfenfan ja freuen ! Über die weiteren Dinge bewahre ich Stillschweigen, denn sie sind von politischer Bedeutung und sollten von den richtigen Personen erzählt werden, und das zur rechten Zeit. Mit Cho war jedenfalls die nächsten Tage nicht mehr viel anzufangen, sie war völlig überrumpelt und schwebte im siebenten Himmel. Immerhin tat ihr ihre Verletzung dadurch nicht mehr so weh.
Dem Quintaner Anastasius ging es hingegen weniger gut, denn er schien von Übelkeit befallen. Der Inquisitor Pooka hingegen war ganz offensichtlich besessen, denn er tobte dermaßen, daß man ihn fesseln und hinausschaffen mußte. Dann sackte auch noch der König kurz weg, was für weitere Aufregung sorgte. Es verdichtete sich der Verdacht, daß der herumwandernde Fliegenpilz nicht einfach nur einer der Schausteller war, sondern irgendwas mit den merkwürdigen Vorgängen, über die ich inzwischen völlig die Übersicht verloren hatte, zu tun hatte. Man erzälte mir sogar, daß ein Grab geschändet worden sei und daß man einen toten Kobold gefunden habe, und von alledem hatte ich überhaupt nichts mitbekommen. Das schien mir ein guter Zeitpunkt zu sein, mich in mein Feldbett zu verziehen. Im Halbschlaf bekam ich noch mit, wie der Graf aus vollem Halse das anbrüllte, was Pooka offenbar besessen hatte. Am nächsten Tag hörte ich, daß Langoras ihm die Nase dreifach gebrochen habe, aber das schien funktioniert zu haben, denn Pooka war abgesehen von einer schiefen Nase wie neu und die Ludwigsteiner feierten noch sehr lautstark bis in die Nacht hinein. Larhgoten sind eben unverwüstlich.
Der Tag begann friedlich. Das erste erwähnenswerte war der angekündigte Bardenwettstreit, der vom König ausgelobt war. Als Teilnehmer bewarben sich Grimwart, Saides (durch einen sanften Anstoß des Königs), und Edeltraut. Grimwart sang ein neues selbstgeschriebenes Lied und begleitete sich auf der Gitarre. Ich muß zugeben, er war sehr gut und er erntete eifriges Handgeklapper. Als zweites zupfte Saides eine Weise auf ihrer Harfe und verzauberte die Anwesenden. Seine Majestät merkten anschließend an, daß er wohl noch nie einen Raum voller Larhgoten so lange habe still sein hören. Auch ihr gebührte lautes Handgeklapper. Abschließend trug Edeltraut ein eigenes Liedlein vor, was ohne jede musikalische Begleitung beachtliche Courage erforderte. Der Gewinner sollte dann beim Yorkfeuer bekanntgegeben werden.
Weiterhin wurde Leuten schlecht oder sie schienen irgendwie besessen. Und gestern noch hatte ich gemutmaßt, daß das von den Nordmännern geforderte Schmuckstück vielleicht jenes sein könnte, daß bei der Königskür in Oerhus aufgetauchte war, aber das war nicht Nele, sondern dem Konzil übergeben worden. Und heute hörte ich dann, daß ebendieser Ring tatsächlich hier wieder aufgetaucht sei, aber wohl in einem anderen, mir unbekannten Zusammenhang. Außerdem trug man mir zu, daß der arme Thimorn einen sagenhaften Anschiss vom König bekommen habe, der einem noch auf Entfernung die Ohren habe klingeln lassen. Grund war, daß er anscheinend die Geiselbefreiung vermasselt habe - wie schon beim Wintertreiben. Sein Majestät soll “echt sauer” gewesen sein. Und Goras hatte einen weiteren Zwerg dabei, namens Arthag, wenn ich mich recht entsinne. Und der König schmauchte eine Riesenpfeife. Und wenn ich Riesenpfeife sage, dann meine ich Riesenpfeife.
Einigen ging auch inzwischen das Nüsse sammeln auf die Nüsse. Es waren Wunschnüsse, weil man sich dafür etwas wünschen konnte. Manche mißbrauchten dies, um Leute tanzen zu lassen und ähnlich albernem Schabernack, andere verwendeten sie, um Schmerzen zu lindern, und wieder andere besorgten sich beim Wirt damit etwas zu Essen und zu Trinken, denn für Silber bekam man hier ja nichts.
Die Ludwigsteiner besprachen derweil die anstehende Gildengründung, die Modalitäten um das Gildenhaus, die Datierung der Erhebung der Kopfsteuer, sowie Möglichkeiten, Garde-Waffenbrüder unter bestimmten Voraussetzungen in den Ritterstand erheben zu können. Goras läuft Gefahr ein eigenes Lehen zu bekommen - Graf Langoras drohte mal wieder damit, den König zu überreden, Goras zum Reichsritter zu machen, wenn dieser ein Lehen ablehnen würde. Und weiterer Verwaltungskram wurde gleich mit abgehandelt, wo man schon mal gerade die Zeit dazu hatte.
Dann wurde eine offenbar Schwerverletzte hereingeschafft, den Gerüchten nach eine Fee. Ich habe leider keine Ahnung, was da nun wieder passiert war. Es muß wohl aber wichtig gewesen sein, denn kurz darauf rekrutierte mich Seine Majestät kurzerhand mit einigen anderen, ihm in den Alten Wald zu folgen, denn es gäbe etwas zu finden. So brach denn eine Gruppe um den König auf - Marius, Mara, ich und noch zwei weitere (vermutlich Reichensteiner). Tjalf führte uns durch den Wald, und nach einiger Zeit erreichten wir etwas, das mich an ein Grab erinnerte. Wir Waffenträger wurden weggescheucht, denn Eisen durfte bei dem, was man nun vorhatte, nicht in der Nähe sein. Ich durfte so lange des Königs Klinge verwahren, und so sicherten wir Bewaffneten in einigem Abstand nach außen. Ich darf mich rühmen, derjenige zu sein, der zweimal irgendwelche Leute vor allen anderen im Wald entdeckte. Dieser Ruhm wird nur dadurch gemindert, daß sie völlig harmlos waren. Ich hörte Gesang hinter mir, und nach einer Weile sagte Tjalf triumphierend, daß wir nach einem Buch sehen sollten. Nach kurzer Suche hat es Tjalf auch gefunden und wir machten uns zurück zur Taverne.
Wir kamen noch gerade rechtzeitig, um Meneas Gottesdienst mitzuerleben - sehr eindrucksvoll. Danach gab es erstmal leckeren Kuchen. Grimwart erstickte fast bei dem Versuch, sich den Kuchen durch die Nase zu ziehen. Er schnupft einfach zu oft dieses grausige Drachenpulver, das manche Leute “Schnupftabak” nennen. Saides besorgte sich bei den Händlern Pergament und schrieb einen der nötigen Leumundsbriefe, die für die Gildengründung benötigt wurden. Man vertrieb sich die Zeit und genoss zur Abwechslung mal die Ruhe. Die einzigen mir noch zu erinnernden Unterbrechungen waren ein Mann mit unerklärlichen Schmerzen im Arm (der versuchte, Nüsse für einen Silber zu verkaufen - geschah ihm also ganz recht) und daß Menea sehr schweigsam und mit ausgesprochen grimmigem Gesicht umherstapfte.
Dann wurden wir alle zusammengerufen, weil die Schausteller noch ein Theaterstück aufführen wollten. Nach vielem Stühlerücken und nachdem endlich Ruhe eingekehrt war, begann das Stück. Es war sensationell, das Publikum wurde mit eingebunden und es wurde herzlich gelacht. Danach zischte es schon wieder und Qualm kam wieder auf. Die Schausteller bedankten sich beim Publikum, das sie gerettet habe - offenbar hatten sie die ganze Gesellschaft ins Feenreich versetzt, was natürlich so einiges erklärte. Warum wir sie allerdings errettet hatten, ist mir nicht so ganz klar. Vielleicht erzählt es mir mal jemand.
Und dann kam der große Knaller : das Reichsamulett war wieder im Besitz der Larhgoten und die Mitglieder des Konzils überreichten es Seiner Majestät ! Lange war es verschollen und nun ist es zurück. Und nun war es an der Zeit, das Yorkfeuer zu entfachen.
In einer Prozession schritt die ganze Gesellschaft mit Laternen und Fackeln zum Ort des Yorkfeuers, wo bereits ein prachtvolles Schiff darauf wartete, zu brennen. Wie überall im Reich schaarten sich die Leute um die Scheiterhaufen und entzündeten das Feuer wie jedes Jahr. Alle umarmtem sich und wünschten sich ein frohes neues Jahr, es war ein großes Hallo und und Gejubel.
Schließlich verkündete der König die Gewinner der Admiralprüfung : Onno sollte Admiral der Larhgotischen Flotte sein, Frl. Knesebeck sein Konteradmiral, Johann wurde zum Bau- und Werftmeister Lahrgos ernannt, und Grimwart wurde zum Kapitän befördert.
Danach waren ja noch die Gewinner des Bardenwettstreites zu verkünden. Saides gewann den ersten Preis vom König ausgesetzt, und Grimmwart die Trophähe, die für den Ir´shinnigsten Beitrag ausgesetzt war. Ich muß die beiden bei Gelegenheit mal fragen, was denn in den Beuteln war, die die Gewinner erhielten.
Naja, und dann verkündete Efron noch offiziell die Gründung der Ludwigsteiner Händler- und Handwerksgilde.
Irgendwann waren die meisten dann doch durchgefrohren und zurück ging es in die Taverne, wo es den neuen Schreyhals zu kaufen gab - Valerian von den Quintanern war inzwischen damit eingetroffen und verlangte dafür zwischen einem halben und einem ganzen Thaler, weswegen ich den Ankauf auch verschob, bis ich eine Ausgabe für die üblichen zwei Kupferlinge bekomme. Der Abend war noch lang und unterhaltsam und seehr gemütlich.
Diesmal war es kalt. Wirklich kalt. Der Schlamm der letzten Tage war steinhart gefroren und ich hatte schrecklich im Schlafsack geschlottert. Als ich mich im Morgengrauen in die Taverne schlich, um mich aufzuwärmen, fand ich dort schon andere vor, die ebenso verschlafen ein kleines bischen Wärme in ihre unterkühlten Knochen zu bekommen versuchten. Dafür wurde es aber später ein Tag mit strahlendem Sonnenschein und wärmer als die vorhergehenden. Im Ludwigsteiner Lager durften wir noch alle unsere Kopfsteuer entrichten, und wer wollte konnte auch alte und abgeschedderte oder beschädigte Münzen gegen neue aus Ludwigsteiner Produktion eintauschen.
Danach hieß es auch schon, sich für das Frühlingsopfer bereit zu machen, das sehr würdevoll und feierlich begangen wurde. König Rhavin nutzte dann noch die Gelegenheit, um das eine oder andere zu verkünden und den Anwesenden zu danken und sie zu verabschieden.
Und so sind wir denn nun auf der Rückreise und freuen uns schon auf den nächsten Jahreswechsel, wenn wir wieder zusammenkommen, um erneut das große Feuer zu entfachen. Und vielleicht hat mir ja bis dahin jemand erklärt, was hier eigentlich vorging. Ich würde mich jedenfalls über Berichte aus anderen Perspektiven freuen.
Euch allen ebene und sichere Wege,
Docatius Viator Verwalter der Grafschaft Ludwigstein